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Pia Renk

Frauen in der Lebensmitte Gespräch mit Diana Stöcker Oberbürgermeisterin Weil a. Rhein




„Im Gespräch mit Diana Stöcker (rechts im Bild) über die Wechseljahre der Frau und die Bedeutung einer nationalen Menopausen-Strategie“


Im Dezember traf ich mich mit Diana Stöcker. Sie ist seit Juni 2024 Oberbürgermeisterin der Stadt, Weil am Rhein. Zuvor war sie Bundestagsabgeordnete und maßgeblich am Antrag für eine nationale Menopausen-Strategie nach internationalem Vorbild beteiligt. Die erste Lesung fand passenderweise am Weltfrauentag, dem 18.Oktober 2024 statt.

 

Mein erster Kontakt mit ihr fand im März 2024 während ihres Online-Formats „Dialogwerkstatt“ mit dem Titel „Mitten im Leben: Die Wechseljahre“ statt. Persönlich konnte ich das Thema anlässlich der „Aktion Mitreden“ der Frauenunion in Rheinfelden (Baden) besprechen.

 

Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, sind die Lebensphase einer Frau, in der ihre Fortpflanzungsfähigkeit endet. In den Jahren vor der letzten Menstruation (Menopause) befinden sich Frauen in der Perimenopause, die mehrere Jahre dauern kann. Beginn ca. ab dem 40. Lebensjahr. In dieser Phase kommt es zu hormonellen Veränderungen mit entsprechenden Auswirkungen auf Körper und Psyche. Unregelmäßige Menstruationszyklen sowie zahlreiche Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungs-schwankungen, Konzentrationsstörungen u.a. sind Begleiterscheinungen des tiefgreifenden Veränderungsprozesses.

 

Eine natürliche Phase im Lebenszyklus einer Frau, welche unterschiedlich erlebt wird, sowohl in Bezug auf die Symptome als auch deren Intensität. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass ca. 80 % der Frauen Beschwerden haben, welche sie gesundheitlich belasten und einschränken.

 

Dies ist nicht nur eine persönliche Herausforderung für Frauen, sondern auch ein zentrales Thema für Wirtschaft und Gesellschaft. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin unter der Leitung der Professorin Andrea Rumler und Professor Till Strohsal Link. Die Ergebnisse der Studie „MenoSupport“ zeigen, dass die gesundheitlichen Einschränkungen durch die Perimenopause am Arbeitsplatz einen erheblichen Verlust an nicht produziertem Bruttoinlandsprodukt zur Folge haben. Nicht wenige Frauen reduzieren die Arbeitszeit, wechseln den Beruf oder geben diesen ganz auf. In Zeiten von Fachkräftemangel sollte es im Interesse aller sein, dass Frauen weiterhin im Berufsleben verbleiben sowie eine Rente beziehen, mit der es sich selbstbestimmt und gut leben lässt. Altersarmut in Deutschland ist weiblich.

 

Warum leiden Frauen vor sich hin und finden kaum bis keine Unterstützung in der Medizin und am Arbeitsplatz? Viele Frauen wissen nicht, wann die hormonellen Veränderungen tatsächlich beginnen. Die meisten Menschen setzen die Wechseljahre gleich mit der letzten Regelblutung, grauen Haaren und Inkontinenz. Es mangelt an Aufklärung und Wissen, auch bei den Ärzten. Frauengesundheit ist ein blinder Fleck in der Forschung und im Medizinstudium. So werden bspw. Gelenkbeschwerden, Sehstörungen, Migräne, Blasenentzündungen, Schwindel, etc. nicht mit den hormonellen Veränderungen in Verbindung gebracht, können jedoch durchaus dort ihre Ursachen haben. Die verabreichten Medikamente behandeln die Symptome, jedoch schaffen nicht ursächlich Abhilfe. Nicht selten wird das Hormonsystem nachteilig beeinflusst. Die Frauen durchlaufen eine Odyssee und werden von Facharzt zu Facharzt gereicht.

 

Was wären gute Arbeitsbedingungen für Frauen in dieser Lebensphase? Wie kann die Forschung vorangetrieben werden? Was können Frauen präventiv tun und was während der Perimenopause? Was sollten Krankenkassen unterstützen? Wie sieht eine individuelle und hilfreiche Beratung aus? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich der Deutsche Verband für Wechseljahreberatung DVW, dem ich selbst angehöre. Als Berufsverband setzen wir uns dafür ein, das Angebot der Wechseljahreberatung bekannter und für alle Frauen zugänglich zu machen. Darüber hinaus entwickeln wir Qualitätsstandards und fördern die berufliche Aus‑, Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Wechseljahreberatung.

 

Die Menopause hat ökonomische und soziale Folgen, die über die individuellen gesundheitlichen Beschwerden der Frauen hinausgehen. Die meisten Beschwerden lassen sich gut behandeln, wenn sie denn richtig eingeordnet werden, und Frauen informiert ihren persönlichen Weg wählen können.

 

In Diana Stöcker haben wir eine Politikerin in der Region, die zuhört und engagiert für das Wohl von Frauen eintritt. Wir haben vereinbart, in Kontakt zu bleiben, um auszuloten, welche Schritte unternommen werden können, um das Thema bewusst zu machen und den Frauen konkrete Angebote zur Verfügung stellen zu können.

 

Gemeinsam mit dem DVW setze ich mich dafür ein, dass Thema Wechseljahre in der Gesellschaft zu thematisieren, um die Gesundheit von Frauen zu fördern und deren Lebensweisheit zum Wohle aller zu erhalten.

 

Herzliche Grüße

Pia Maria Renk

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